Sommertagung in Oybin 2010

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Sommertagung des Sondervereins der Züchter Deutscher und Polnischer Langschnäbliger Tümmler in Oybin 2010


Petra Eckhardt, Silstedt

In diesem Jahr wurde Ende August die traditionelle Sommertagung der Züchter Deutscher und Polnischer Langschnäbliger Tümmler, diesmal organisiert durch den Zuchtfreund Steffen Scholze, in Oybin durchgeführt. Dieses Wochenende steht dann ganz im Zeichen der Taubenzüchter dieses Sondervereines. Es wird die Ausstellungszeit der letzten Saison, besondere Züchtererfolge, Kritiken und Kurioses von allen Taubenexperten diskutiert und aufmerksam verfolgt. Am ‚Bunten Abend‘ werden verdiente Mitglieder geehrt. So gab es schon am Abend des Anreisetages im Restaurant des Hotels ‚Hubertus‘ in Oybin viel Gesprächsstoff zum Thema ‚Langschnäblige Tümmler‘. Obwohl für viele Mitglieder des Sondervereines die Anreise ins Zittauer Gebirge doch mit etlichen Stunden Fahrtzeit verbunden war, haben die Zuchtfreunde mit ihren Ehefrauen keine Kosten und Mühen gescheut, um wie jedes Jahr hier dabei zu sein. Die Wiedersehensfreude war auch bei uns Züchterfrauen groß und oftmals wurde in Gesprächen an Vergangenes wieder angeknüpft. So verging der Freitagabend in gemütlicher Runde, für einige Zuchtfreunde jedoch viel zu schnell.


Am Samstagvormittag hielten unsere Taubenzüchter ihre Jahreshauptversammlung ab. Diese Zeit nutzen wir Frauen und Nichtzüchter für eine Stadtführung in Zittau. Wir wurden von einer erfahrenen Stadtführerin entlang des Kulturpfades der Stadt mit seinen 52 Sehenswürdigkeiten geführt. Aufgrund der Zeitbegrenzung an diesem Vormittag besuchten wir lediglich einige besonders interessante historische Denkmäler, Gebäude, Brunnen und Marktplätze, die uns geschichtlich erläutert wurden. An unseren Stadtrundgang schloss sich ein Besuch der Kirche zum Heiligen Kreuz an. Diese Kirche ist ein Museum, in dem das ‚Große Fastentuch‘ mit einer Höhe von 8,20 Meter und einer Breite von 6,80 Meter aufgehängt ist. Dieses monumentale und mit 90 Bildern bestickte und bemalte Tuch wurde 1472 vom Gewürz- und Getreidehändler Jacob Gürtler gestiftet und zeigt volkstümliche Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament. Es diente zur Glaubensunterweisung der meist analphabetischen Gemeindemitglieder. Nach altem liturgischem Brauch trennte und verdeckte es in der Fastenzeit als Bußübung den Altarraum; es sollte der Gemeinde den Blick auf das Allerheiligste verwehren. Nachdem es 200 Jahre in der Johanniskirche in Gebrauch war, galt es bis ca. 1840 als verschollen. Man fand es unter einem Regal der Zittauer Ratsbibliothek wieder. Kurz vor Kriegsende 1945 zerschnitten es sowjetische Soldaten in vier Teile, um es in der Badestube zu nutzen. Man fand es in desolatem Zustand im Wald, so dass es in den Jahren 1994/95 in der Schweiz restauriert werden musste. Der Besuch des ‚Großen Zittauer Tastentuches an diesem Vormittag war für uns ein besonderes Erlebnis, das durch die Kirchenführerin geschichtlich sehr kundig untermauert wurde. Gegen Mittag fuhren wir zurück nach Oybin, um gemeinsam mit unseren Männern das Mittagessen einzunehmen.


Dann hieß es, zügig in Richtung ‚Gebirgsexpress‘ (einem kleinen ‚Zug‘ mit mehreren Wagen) zu gehen, der in der Nähe unsers Hotels auf uns wartete. Verteilt auf zwei ‚Züge‘ wurden wir am Samstagnachmittag durch den Kurort Oybin und das Zittauer Gebirge kutschiert und lernen diese Region näher kennen. Vorbei an riesigen Gebirgssteinen, wunderschönen Ausblicken und einem kurzen Abstecher über die tschechische Grenze ging es dann zur ‚Töpferbaude‘. Wie so oft an diesem Wochenende hatten wir den Wettergott nicht an unserer Seite. Es war von Regenschauern, frischem Wind und nur kurzen sonnigen Auflockerungen durchzogen, so dass wir uns freuten, auf dem Töpferberg mit heißen Getränken, Kaffee und Kuchen begrüßt zu werden.


Nach unserer Rückkehr in unser Hotel trafen wir uns zum gemeinsamen ‚Hubertusabend‘ im Festsaal des Hauses wieder. Zur Begrüßung und Eröffnung des Abends wurden wir von einer Jagdhornbläsergruppe angenehm überrascht, was wir toll fanden. Anschließend wurden wir in Form einer Polonaise von unserem späteren Unterhaltungsduo Conny & Bernd aus Cunewalde zunächst an einem reichhaltigen, deftigen und schönen Abendbüfett vorbei geführt, so dass unser Hunger und Appetit noch größer wurde. Nach einer weiteren Marschrunde durch den Festsaal wurde endlich das Büfett eröffnet. Auch dieses war für alle eine neue Erfahrung und zugleich wurde der Grundstein für schöne und gemütliche Stunden gelegt. Für die musikalische Umrahmung an diesem Abend sorgte weiter das Unterhaltungsduo mit viel Witz, Humor und regionaltypischen Dialekten, die für uns oftmals ins Hochdeutsche übersetzt werden mussten. So verging der Samstagabend für alle viel zu schnell, selbst für andauernde Züchtergespräche war die Zeit viel zu kurz.


Für den Sonntagvormittag trafen sich unsere Züchter zur Tierbesprechung. Wir Frauen machten uns auf einen kurzen Spaziergang durch den Kurort Oybin, um eine Töpfer- und Keramikwerkstatt zu besuchen. Die Inhaberin erläuterte uns die Kunst des Töpfern und auch, wie es kam, dass sie ihr Hobby zum Beruf gemacht hat. Dieser Weg war verbunden mit vielen Höhen und Tiefen. In ihrer kleinen Verkaufsausstellung wurden wir Frauen schwach und jede nahm ein Erinnerungsstück für ihren Wohn- oder Gartenbereich mit nach Hause.


Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle unserem Zuchtfreund Steffen Scholze und seiner Ehefrau Sandra für die Organisation vor Ort, dem kleinen liebevoll gestalteten persönlichen Willkommensgruß und die netten Überraschungen an diesen Tagen. Mit viel Mühe, Aufwand und Engagement haben sie ihre wenige Freizeit geopfert, um uns allen einen schönen und angenehmen Aufenthalt in Oybin zu ermöglichen.

Vielen Dank!