Die Schnabelfarbe bei unseren schwarzen und blauen rosa-schnäbligen Elstern

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Die Schnabelfarbe bei unseren schwarzen und blauen rosa-schnäbligen Elstern scheint ein Dauerbrenner zu werden. Immer wieder wird versucht, die Forderungen, die im Standard verankert sind, zu umgehen. Es gibt im Grunde genommen zwei Möglichkeiten, ein Ziel zu erreichen: Entweder man packt etwas mit viel Geschick, Hartnäckigkeit und Ausdauer an oder man nimmt einfach die Schwierigkeiten aus seiner Zielsetzung. Heruntergeschraubte Ziele sind naturgemäß leichter und schneller zu erreichen. Was hat das mit der Schnabelfarbe unserer Elstern zu tun, werden sich viele fragen. Auch hier habe ich den Eindruck, dass man die Anforderungen einfach zurückschrauben will anstatt mit viel Züchterehrgeiz zu versuchen, eine Verbesserung zu erreichen. Natürlich ist eine saubere Schnabelfarbe eine züchterische Herausforderung, aber eine machbare. Lassen wir einmal die guten alten Zeiten außer Acht. Nur ganz kurz bemerkt, es gab es damals schon herrliche schwarze Elstern mit rosa Schnabel.

Bei anderen Rassen mit identischer Zeichnung und Farbe, z.B. dem Elsterpurzler, gelang das Erreichen des Zuchtzieles ‚saubere Schnabelfarbe‘ innerhalb kurzer Zeit. Dazu wurden die oft recht breiten Ränder wesentlich verfeinert, ohne dabei die Farbe zu verlieren. Wenn 90 bis 95 % der schwarzen Elsterpurzler mit Wachsschnabel vorgestellt werden, kann man auch einmal bei unseren DLT ein Spitzentier akzeptieren, das einen leichten Stipp zeigt; ich betone einen kleinen Pigmentfleck, der sich auf die Oberschnabelspitze beschränkt.

Auch bei unseren LT ist ein Stipp gestattet und jeder freut sich, wenn sich diese farblichen Einlagerungen auf einen Oberschnabelstipp beschränken. Tatsächlich steht im Taubenstandard unter Fachausdrücke, Seite 20 zu diesem Thema: dunkles Pigment auf hellem Schnabel auf die Schnabelspitze beschränkt. Ich war schon ein wenig überrascht, dass dieser Stipp laut Standard nicht ausdrücklich auf den Oberschnabel bezogen wird. Die Abb.53 zeigt einen Stipp, der sich ausdrücklich und klar auf den Oberschnabel begrenzt. Ich möchte darauf hinweisen, dass auch die Bilder im Standard verbindlich sind. Zudem ist auch diese Version schon aufgeweicht. In alten Standards, z.B. dem von 1926 wird von einem leichten Anflug gesprochen. In der nächsten Ausgabe aus dem Jahr 1954 steht unter Stipp: dunkler Strich auf hellem Schnabelrücken ( be-zeichnet ganz klar den Oberschnabel). Der Standard von 1959 hat den gleichen Wortlaut. Auch der DDR-Standard von 1964 erlaubt nur einen leichten Strich auf dem Schnabelrücken. Der letzte DDR-Standard von 1989 beschreibt den Stipp wie sein westliches Bruderwerk mit ‚Anflug‘. Soweit die Ausführungen unserer Standards der letzten 80 Jahre. In vielen Fachbüchern namhafter Autoren ist der Stipp auf den Oberschnabel begrenzt. Wie es scheint, macht die Schnabelfarbe unseren Züchtern größere Probleme. Man weiß um die Problematik, dass insbesondere bei den LT viele Rassemerkmale der Natur abgerungen werden müssen.

Es ist nur bedenklich, wenn diese Herausforderung in die ‚Genetikschublade‘ gesteckt und versucht wird, züchterische Schwierigkeiten mit Aufweichungen der Standardforderungen zu umgehen. Dabei dürfte das Problem nicht allein unsere Rasse betreffen. Ich denke, unsere SR sind in Kenntnis des aktuellen Zuchtstandes. Wie sieht das aber bei den Allgemeinschauen aus, bei denen unsere schönen LT neue Freunde gewinnen sollen? Für jeden gewissenhaften Allgemeinrichter ist ein angelaufener Unterschnabel zu viel des Guten und so bleibt auch für die besten Tieren nur die Note g. Das ist keine Werbung für unsere Rasse.

Es ist schon erstaunlich, dass hier der Ehrgeiz unserer Züchter nicht größer ist. Gerade wenn man bei anderen Rassen in vorbildlicher Weise gezeigt bekommt, wie es geht. Dann nochmals zum Unterschnabel: Als langjähriger Betrachter der Szene und jetzt auch als Zuchtwart bin ich nach wie vor der Meinung, dass wir angelaufene Unterschnäbel nicht akzeptieren sollten. Zumal selbst in unseren Reihen schon wunderschöne Elstern mit reinen Schnäbeln zu sehen waren (was bildlich belegt ist). Selbst der Oberschnabelstipp wird oft noch zu tolerant bewertet. Also liebe Zuchtfreunde, bei uns im SV sollte zwar jeder seine Ansicht frei äußern können, aber eine Akzeptanz vom Unterschnabelstipp kann nur über eine Standardänderung legitimiert werden. Hierzu dürfte es allerdings schwierig werden, die Zustimmung der Mehrheit zu erhalten. Dies hat eine Vorabumfrage meinerseits ergeben.

Wir sollten aber das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, sondern kontinuierlich an der Schnabelfarbe unserer Elstern arbeiten. Ich bin sicher, dass wir bald wieder Elstern mit sauberem Wachsschnabel sehen werden – sofern wir es wollen.


Peter Gebert Zuchtwart für Deutsche Langschnäblige Tümmler