Gesunde, zuchtfreudige Tauben daran haben wir unsere Freude 2010

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Gesunde, zuchtfreudige Tauben – daran haben wir unsere Freude

Karl-Heinz Wintermeyer


Was gibt es schöneres als einen gesunden Taubenbestand zu besitzen, diesen mit viel Tierliebe zu pflegen und davon zahlreiche Nachzucht zu haben? Ich denke, die Freude an den Tauben ist doch der Grund, weshalb wir uns mit der Taubenzucht beschäftigen. Sicherlich sind dann die Ausstellungserfolge die Krönung, die dem Züchter als Belohnung winkt. Bei aller Freude über Auszeichnungen, die Gesundheit der Tauben steht bei mir im Vordergrund. Es kommt relativ häufig vor, dass sich der engagierte Züchter Gedanken macht, weshalb die Nachzucht seiner Zuchtpaare nicht umfangreicher ist. Die regelmäßige Bobachtung des Bestandes, eine möglichst abwechslungsreiche Fütterung und die Hygiene der Trinkwasserbehältnisse sind unbedingt notwendige Voraussetzungen für gesunde Tauben.


Zunächst gehe ich auf das Thema ‚Futter‘ näher ein: Ich vermische in der Regel das Taubenkörnerfutter aus mindestens zwei verschiedenen Mischungen und füge zusätzlich Sämereien, Presskorn usw. hinzu. Diese Mischung ergänze ich je nach Jahreszeit mit noch gestutzter und gereinigter Gerste, im Winter in einem Verhältnis bis zu 50 %. Die zusätzliche Fütterung mit frischem Grün (z. B. Schnittlauch) darf nicht vergessen werden. Auch die Taubensteine haben eine wichtige Funktion: Daher erscheint mir auch der sachgerechte Umgang mit Tauben- und Gritsteinen sowie mit Futterkalkmischungen erwähnenswert. Das alles sollte ausreichend, aber nicht übermäßig unseren Tauben angeboten werden. Es besteht ansonsten nämlich die Gefahr - besonders im Winter und Frühjahr -, dass diese Stoffe feucht werden und dann zu Darmreizungen führen können. Beim der Thematik Trinkwasser ist von großer Bedeutung, dass die Trinkgefäße täglich gereinigt werden und zwar mit einem Reinigungsmittel, z.B. Essigreiniger. Sehr wichtig ist auch, die Gefäße anschließend kopfüber zum Trocknen aufzustellen, um so das Überleben von evtl. Bakterien und Keimen zu verhindern.


Und auch bei den Schlagverhältnissen gilt es, einige Punkte zu beachten, um die Gesundheit unserer Lieblinge zu erhalten: Trocken und luftig muss der Taubenschlag sein. Und schon beim Bau eines Taubenschlages sollte die Himmelsrichtung beachtet werden; dies halte ich für äußerst wichtig. Optimaler weise sollte die Fensterfront des Taubenschlages gen Süden gerichtet sein; die einfallenden Sonnenstrahlen sind für die Tauben und das Wohlbefinden lebensnotwendig. Das Bedürfnis unserer Tauben, in der Sonne zu baden, belegt dies.

Ein regelmäßiges Taubenbad trägt ebenfalls zur Gesunderhaltung der Tauben bei, es ist ein Bestandteil der guten Pflege. Allerdings ist unbedingt zu beachten, dass das Badewasser nach dem Bad baldigst ausgeleert werden muss und die Wanne zum Austrocknen aufgestellt wird. Das benutzte Badewasser darf auf keinen Fall als Trinkwasserersatz genutzt werden.

Täglich kontrolliere ich den Zuchttierbestand und die Jungtauben, das ist eine meiner liebsten Tätigkeiten, die mir sehr große Freude bereitet. Dazu gehören aber auch die Aufschreibungen von Legedatum und die Zuordnung der beringten Jungtiere. Nur so ist es möglich, Erkenntnisse und Folgen für die richtigen Entscheidungen bei der Zucht zu treffen.

Nachstehend zitiere ich auszugsweise, mit freundlicher Genehmigung der GZ, Herrn Dr. Oehm aus dem Artikel ‚Wege zu reproduktionsfreudigen Taubenständen‘ von Prof. Dr. J. Schille aus GZ 1/2010, wichtige Grundlagen zu diesem Thema. Er schreibt u. a. zur Tiergesundheit: „Taubenrassen entwickeln auch unterschiedliche Resistenzen gegen Antibiotika, vor allem, wenn nach Belieben in vorbeugender Absicht unnötige Kuren durchgeführt wurden. Allen Medikamenteneinsätzen zu Therapiezwecken sollte ein fachmännischer Check durch einen Tierarzt vorausgehen… Wesentliche Voraussetzungen für widerstandsfähige, zuchtfreudige Taubenbestände sind:

- Jährliche Impfungen des gesamten Bestandes gegen Salmonellen und Paramyxoviren

- Einhaltung der Ruheperioden in der Zucht von August bis Februar

- Vermeidung von Überbesatz

- Stabilisierung der Darmflora durch organische Säuren, Probiotika und Immunsimulanten

- Prävention durch Naturprodukte wie Oregano und Mariendistel

- Rigoroses Aussondern mehrfach erkrankter Tauben

- Trennung von in Brut und Aufzucht versagenden Tauben, ggf. von gesamten Linien

- Quarantäne von zurückgekehrten Ausstellungstauben oder zugekauften Tauben

Prof. Schille gibt im vorletzten Absatz seines sehr zu schätzenden Fachartikels noch etwas mit auf den Weg, das uns als Anregung dienen sollte: „Eigentlich gibt es im Bereich der Fütterung mit Fertigfuttermischungen nur noch eine Lücke, das für die Federentwicklung notwendige tierische Eiweiß.“

Die voran aufgeführten Kriterien können uns nicht oft genug in Erinnerung gerufen werden. Sie stellen eine hilfreiche Unterstützung bei einer gesunde Taubenzucht dar und sind unabdingbare Helfer, um das Ziel unserer ‚Freizeitbeschäftigung‘ zu erreichen:

die tägliche Freude an unseren Tauben.