Schaubericht vdt 2006
Bericht der Preisrichter über die Hauptsonderschau der
Deutschen und Polnischen Langschnäbligen Tümmler
anlässlich der 55. VDT-Schau in Nürnberg vom 24.-26.11.2006
Zu unserer Hauptsonderschau wurden 230 Deutsche Langschnäblige Tümmler gemeldet. Eine beachtliche Anzahl, die unsere Züchter aber gewiss noch steigern könnten. Sicher, zwei Wochen später war die Europaschau in Leipzig. Einige Züchter wollten auch dort dabei sein, was auch verständlich ist. Die Zahl von rund 190 DLT in Leipzig zeigt, wie aktiv unsere Züchter sind. Das ist die beste Werbung für unsere Rasse und den SV. Die Tauben wurden von Zuchtfreund Fuhrer und mir bewertet. Ich hoffe, dass wir unsere Aufgabe zufriedenstellend bewältigt haben. Klare und richtungsweisende Hinweise wurden von uns auf den Bewertungskarten vermerkt.
Erfreulich waren die 27 Elstern in schwarz, alleine schon von der Quantität her. Aber auch die Qualität konnte gefallen. Die Schnabelfarbe scheint besser zu werden. Die Kritikpunkte waren die Gesichtsfülle, das oft etwas zu gerade Kopfprofil und die Körperhaltung. Mit einem 1,0 jung erreichte U. Schumann hv EB. Das „V“ wurde vom Obmann wegen der Rückenherzabgrenzung abgelehnt. Beachtlich auch der hohe Punktedurchschnitt von Chr. Rau. Die 11 roten Elstern bleiben unser Sorgenkind. Es sind gute Ansätze zu erkennen, aber nach wie vor ist die Qualität vergangener Tage nicht erreicht. 19 gelbe Elstern schlossen sich an. Randblüte, Gesichtsfülle und beständig abfallende Haltung sollten verbessert werden. Die Vorzüge waren in den Figuren und der Standhöhe. Auch sollte die Kopflänge nicht außer Acht gelassen werden.
Erfreulich die 15 blauen schwarzschnäbligen Elstern. Volle lange Gesichter, dunkle Ränder und schöne Perlaugen zeichneten die herausgestellten Tiere aus. K.H. Wintermeyer war der Sieger mit zweimal hv. Den zurückgesetzten Tauben fehlte es meist an besseren Perlaugen und schnittigeren Figuren.
Den Reigen der Einfarbigen eröffneten 20 weiße. Die Bewertung war nicht leicht. Die hochwertigsten Tiere hätten im Pflegezustand besser sein können. Die Kritikansätze betrafen oft das Auge und der Rand und wie gesagt die Federqualität. So wurde auch das vorgeschlagene Tier vom Obmann abgelehnt. Einen gewaltigen Schritt nach vorne machten die 12 schwarzen. So konnten zwei Tiere von Chr. Schejka mit hv herausgestellt werden. Die Kopflänge mit gut ausgefüllten Gesichtspartien und vor allem schöne Profile sind vorhanden. Es gilt nun die Figuren schnittiger zu machen. Die Schnabelfarbe war bis auf Ausnahmen in Ordnung.
Erstaunt war ich über die 18 roten. Allerdings waren die Typen noch recht unterschiedlich. Auch sollte die Federfertigkeit als auch die Federqualität bei einigen Tauben besser sein. Sehr gute Ansätze sind vorhanden. Leider waren auch hier einige der besten Tiere in der Feder nicht fertig, was für eine Bundesschau ein Muss ist. Eine 0,1 von Schejka konnte mit hv herausgestellt werden. Auch bei den 30 gelben waren recht unterschiedliche Typen gekommen. Es gab überzogene Köpfe, raue Federn und blasse Ränder. Für zu grobe Tauben gab es kein sg mehr. Bei einer Großschau ist das kompletteste Tier gefragt: Es gehörte Th. Süß und konnte mit V EB belohnt werden. Es gab hier von Seiten des Obmanns keinerlei Einwendungen. An zweiter Stelle kam ein 1,0 von Zfr. Sonnenberg. Es gilt hier die Tauben einheitlicher zu bekommen. Extreme Körper und Kopfausprägungen sind gut für den Zuchtschlag.
Nürnberg war eine gute HSS. Die Präsentation unserer Rasse und unseres Sondervereins im Eingangsbereich an einer Schauwand war große Klasse und sehr werbewirksam. Allen die dabei mitgeholfen, haben gilt unser Dank. Auch der Besuch der Mitglieder an den Käfigen war gut, so dass viele Gespräche und Verbindungen zustande kamen. Nicht vergessen dürfen wir aber, dass einige Zeichnungsarten und Farbenschläge vollständig gefehlt haben. Dies gilt es zu verbessern. Ich möchte alle Zuchtfreunde bitten, gerade unsere HSS vorrangig zu beschicken. Hier können wir für unsere Rasse und für unseren SV bestens werben.
von Peter Gebert
Meine Kollektion begann am ersten Bewertungstag mit leider nur acht Einfarbigen in blau mit schwarzen Binden. Gezogene Köpfe und prima Profillinien konnten begeistern, auch die vorhandenen dunklen Augenränder waren durchweg sehr gut. Doch sollte man mehr auf die abgeflachten und kantigen Hinterköpfe achten. Farblich gab es kaum Wünsche. Hv E für Thomas Süß. Ein einzelner blaufahler hatte prima Gesichtslänge und ein schönes, gezogenes Kopfprofil, jedoch sollte die Haltung noch typischer sein. Sg 95 für Joachim Prager. Nur ein Aussteller bei den Gestorchten. Die sechs Tauben mit sg Kopfprofil und Gesichtslängen. Die Augen sollten jedoch noch klarer werden. In Zukunft ist die MB-Forderung mehr zu beachten: farbige Schwanzbinde oder rein weiß. Für diesen aparten Farbenschlag könnten sich mehr Züchter bemühen. Zwei sg 95 an Siegmar Leiste. Die 18 Bärtchen in schwarz konnten richtig gefallen, wenn auch die Sammlung etwas unausgeglichen war, standen doch einige Perlen darunter. Intensiver im Augenrand und fließender die Nackenlinie waren die wichtigsten Wunschkriterien. Die mit „gut“ bewerteten Tiere waren alle zu eckig im Hinterkopf, was einfach nicht mehr toleriert werden kann. Die Spitzentiere stellten: Paul Wöllner V EB 0,1 jg, hv 1,0 alt und K.-H. Wintermeyer hv 1,0 jg.
K.-H. Wintermeyer als alleiniger Aussteller der sechs jungen roten Bärtchen. Die wichtigsten Kritikpunkte waren: mehr Gesichtsfülle und gezogener im Kopfprofil. Auch hier sollte die Zuchtbasis noch breiter werden. Der wahrscheinliche Rückgang dieses Farbenschlages hat sicherlich damit zu tun, dass in früheren Jahren einfach zu viel Wert auf eine intensivere Farbe gelegt wurde und somit manchen Züchter abschreckte, sich mit roten Bärtchen zu beschäftigen. Die 22 gelben Bärtchen in sehr guter Qualität. Prima Standhöhe, Hals- und Gesichtslänge sowie –fülle waren bei den meisten Tieren vorhanden. An der konstanteren Körperhaltung muss noch gearbeitet werden, ebenso darf der Augenrand, was die intensivere Durchblutung anbelangt, nicht vernachlässigt werden. Ein blasser Augenrand sieht nicht schön aus und bringt deshalb untere Noten. Den g-Tieren fehlte die nötige Gesichtsfülle und der rötliche Augenrand. Überragend der 1,0 alt mit V TCBD von Paul Wöllner, der mit zwei weiteren hv-Tieren der Sieger war, gefolgt von Klaus Platz mit hv auf 1,0 jg.
Zehn Weißschwänze in rot sind momentan in einer Superqualität zu sehen. Hier sieht man die Arbeit, die in den letzten Jahren geleistet wurde. Lange Gesichter, schöne lange Kopfprofile und Klasse Körperfarben und intensive Augenränder runden diesen Farbenschlag fast perfekt ab, wenn da nicht die breit gefächerten Schwanzpartien wären! Auch das Schwanzspiel ist fast nur noch bei diesem Farbenschlag zu sehen, das müsste man doch züchterisch in den Griff bekommen. Eine Mehrzahl von Züchter beschäftigt sich doch mit diesem Farbenschlag. Ein alter 1,0 von Peter Gebert konnte mit hv ausgezeichnet werden, schade der breit getragene Schwanz kostete die Höchstnote.
Acht Weißschlag-Weißschwänze in rot vom Spezialisten und Alleinaussteller Harry Baltzer. Sehr gute Gesichtslängen, Kopfprofile, Augen und Augenränder bestachen, auch sg Halslänge und Standhöhe waren vorhanden. Abstriche gab es wegen zu waagerechter Haltung und dem teilweise lose getragenem Schwanzgefieder. Ein Tier hatte leider Schwimmhäute zwischen den Zehen. Für diese Kollektion hv auf 0,1 jung und 2 x sg 95.
31 Polnische Langschnäblige Tümmler in eisfarbig-geelstert von vier Züchtern, mit viel Licht aber auch Schatten. Der Spitzenzüchter seit mehreren Jahren stellte nur Jungtiere und machte fast alle Preise. Diese Tiere bestachen in Figur, Stand und Körperhaltung sowie Größe, Gesichtslänge, Augenränder ebenso wie Schnabelstärke und Profillinie. V EB, hv und 4 x sg 95 waren der verdiente Lohn für Robert Steiger. Im Schatten dieser Kollektion standen Tiere, die zu klein waren, abgeflachte Hinterköpfe, helle Masken hatten und vor allem einen starken Schnabeldruck. Ein „u“-Tier hatte eine Kahlstelle hinter der Warze. Die Kritik wurde teilweise als Wunsch formuliert, z.B. Schnabelfirst dem Profil angepasster. Hier sollte man in Zukunft keine Milde mehr walten lassen. Übrigens wurde das V-Tier in Käfig-Nr. 21894 zu den „Champions“ gestellt. Herzlichen Glückwunsch! Die 14 perlfarbig-geelsterten waren auch fast alles Jungtiere von Robert Steiger und Joachim Prager. Gleich der erste Jungtäuber war für diesen Farbenschlag eine Augenweide: V TCBD für Robert Steiger. Weitere sg-Tiere mit erstaunlichen Profillinien, Gesichtslängen und Figuren standen in den Käfigen. Im Wunschbereich wurde oft „Schwanzmitte beachten“ notiert sowie „Hinterpartie angepasster“ und „Hinterkopf verschliffener“
Ein Tier mit starken Zeichnungsfehlern wurde auf „g“ gesetzt. Die anderen „g“-Tiere hatten Schnabeldruck oder die Schwanzmitte war zu offen. Zum Abschluss standen fünf eisfarbig-schwarzbindig-weißschwingig von Alleinaussteller Joachim Prager. Hier ist die Zuchtbasis zu klein, mal geht es vor und mal zurück. Einen richtigen Satz haben die noch nicht gemacht. Der Nackenabgang sollte fließender sein, mehr Standhöhe und Halslänge würde ihnen gut stehen, dennoch sg 95.
Ich habe mich sehr gefreut, einmal den Bewertungsauftrag für unsere Rassen übernommen zu haben.
von Joachim Fuhrer