Preisrichterberichte HSS 2011

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Bericht der Preisrichter über die Haupt-Sonderschau

anlässlich der 60. VDT-Schau in Leipzig – Neue Messe-

vom 02. – 04. Dezember 2011


Zweifellos war diese Ausstellung der Höhepunkt für unsere Züchter im Jubiläumsjahr. Schon zur vorangegangenen Dt. Junggeflügelschau in Hannover hatten die SV-Mitglieder über 100 Tiere gemeldet und so für eine unerwartet positive Überraschung gesorgt. Die Meldung von 536 DLT und 71 PLT bei den Einzeltieren war für uns und Kenner der Szene eine Sensation; unsere Tauben wurden in gut positionierten Käfigen untergebracht. Zusätzlich wurden sechs Volieren mit DLT sowie eine mit PLT an markanter Stelle in der Nähe unseres Jubiläums-/Rassen des Jahres-Standes aufgestellt.


„Wo kommen die nur alle her?“ diese Frage stellten sich vermutlich unsere Mitglieder und viele Besucher. Nicht nur ich sehe in dieser hohen Beteiligung eine repräsentative Widerspiegelung der derzeitigen Situation unseres SV, die wir uns allerdings mühsam erarbeitet haben. Lange Vorbereitungen, die einen sehr hohen Zeitaufwand erforderten, waren notwendig, um so manches Detail gründlich zu planen und auch auszuführen. Dennoch hat sich dieser enorme Aufwand gelohnt, nicht nur unter dem Aspekt der Außenwerbung für unseren Verein; ich denke, er hat den Zusammenhalt unter uns Zuchtfreunden weiter gestärkt.


Auch unsere Tauben in den Käfigen und Volieren zeigten sich von ihrer besten Seite. In allen Kategorien überwog die Zahl der hochwertigen Tiere, nur wenige erreichten nicht ganz das geforderte Niveau. Erfreulich ist es, dass sich die Tiere aller Zeichnungsarten und Farbenschläge bezüglich ihrer Figur immer mehr angleichen: Langschnäblerherz, was willst du mehr! (Aus privaten Gründen konnte ich leider nicht die ganze Zeit in Leipzig sein. Umso mehr möchte ich mich bei all denjenigen Mitgliedern bedanken, die aus dieser Ausstellung ein Langschnäbler-Fest gemacht haben).

   	         PETER GEBERT


Mit den Tauben der sechs Volieren DLT und einer mit PLT begann für mich ein anspruchsvoller Bewertungsauftrag. Die Volieren mit DLT: Eine „absolute“ Spitzenleistung war die Vorstellung der gelben Bärtchen von Klaus Platz. Aber nicht weniger begeistern konnten mich die Einfarbigen in gelb von Thomas Süß, einem jungen Züchter, der uns schon des Öfteren wunderschöne Rassevertreter vorstellte. Beide „Sammlungen“ konnten mit dem LIPSIA-Band ausgezeichnet werden. Die Tiere in den nächsten Volieren, die DLT in Weiß von St. Scholze überzeugten „mit prachtvollen Figuren und Kopfformen. Wunsch hie und da: im Stand freier“. Die gelben Weißschlag-Weißschwänze von H. Baltzer bildeten eine sehr hochwertige Gruppe mit geringen Wünschen nach lebhafteren Augenrändern. Bewertet wurden beide mit hv ELT bzw. BPL. Es folgten die Elstern in schwarz, blau und gelb von U. Schumann, rote Bärtchen der ZG Weidenhagen und dann die PLT-Voliere von A. Rambow: „eine ausgeglichene Vorstellung mit Wünschen nach dunklerem Augenrand und gleichmäßigerer Farbe“.

    KARL-HEINZWINTERMEYER


Zu bewerten hatte ich die Einzeltiere der Einfarbigen in Weiß und Gelb. Sehr dicht ist die Qualität bei den Weißen. Vorab: was nicht richtig weiß war, hatte beim Obmann keine Chance. So musste das eine oder andere Tier mit einem Punkt weniger zufrieden sein. Für eine höhere Punktzahl war einwandfreies Profil, gut ausgebautes Gesicht und schnittige Figur auf hohen Beinen erforderlich. Sehr positiv fiel die einheitliche Größe bei diesem Farbenschlag auf. Wünsche gab es hauptsächlich bzgl. der Augen und Ränder. Aus einer hochwertigen Kollektion ragte das perfekte Tier mit 1,0 von H. Schulz mit V EB heraus. HV erreichten mit nur kleinen Wünschen die Züchter Köhler, Rodenbeck und Neugebauer.Als Paradefarbenschlag unter den DLT kann man die einfarbig Gelben bezeichnen. Wunderschöne Köpfe mit bestens ausgefüllter Gesichtspartie auf hochstehenden, schnittigen Figuren zeichneten die herausgestellten Tiere aus. Bemerkenswert sind die durchweg eleganten, schlanken Hälse. Kleinigkeiten, wie nicht ganz angepasster Schnabelfirst, etwas ungleicher Rand oder auch nicht ganz perfektes Federkleid versagten schon eine Spitzenbenotung. Die Bewertung war bei dieser Qualitätsdichte nicht ganz einfach. Sieger mit zwei V-Tieren wurde Th. Süß, gefolgt von Dr. Lang mit hv.

      PETER GEBERT		                        


Sieben Züchter stellten 44 Tiere in rot aus, das war sehr erfreulich. Leider ließ die Qualität mancher Tiere noch viele Wünsche offen. Ein Drittel der Tiere schafften es nicht, in den sg-Bereich zu kommen. Bei den 18,0 jung gab es zwei b-Noten. Einseitige Schwanzhaltung und ein sehr unharmonischer Kopfzug sowie fehlerhafter Schnabelschluss waren die Mängel. Waagerechte Haltung, blasse Randfarbe und unausgereift im Halsgefieder waren die Gründe für die g-Noten. Bei den 4,0 alt stand ein Tier mit fehlerhaftem Schnabelschluss, welches die Ausgeglichenheit dieser Kollektion störte. Bodo Sonnenberg erzielte hv 96 ELT. Bei den 17 jungen Täubinnen gab es Noten im unteren Bereich wegen reichlich tiefem Stand, mangelhaftem Randfeuer, unkorrekter Ortfederlage sowie schlechter Schwanzhaltung. Hv 96 SE erhielt ein Tier des Züchters Peter Sykosch. Die 0,3 alt zeigten, dass es auch besser geht. Dem Tier in Käfig 174 blieb die Höchstnote durch den kleinen Wunsch “in der Rückendeckung geschlossener“ versagt. Hv 96 erhielten die Tiere von Uwe Schumann und Bodo Sonnenberg. Zu achten ist auf höheren Stand, abfallender in der Haltung, gleichmäßigeren und intensiveren Augenrand. Auch bzgl. der Farbe waren noch einige Wünsche offen, sie war nicht immer ausgeglichen im Schwung- und Schwanzgefieder. Eine Überraschung in diesem Jahr war die hohe Qualität der Blauen mit schwarzen Binden. Gezeigt wurden 17 Tiere von vier Züchtern. Peter Wenzel zeigte uns einen prima 1,0, bewertet mit hv 96 ELT. Bei den anderen Tiere waren die Wünsche: Abschluss kürzer, Iris klarer, Augenrandfarbe dunkler und Randabdeckung noch besser. Ein Tier erhielt wegen zu waagerechter Haltung die Note g 91. Neun 0,1 jung in einer hervorragenden Qualität, in den Notenkeller stürzte ein Tier mit unreiner Iris sowie abgebrochener Handschwinge. Eine mustergültige 0,1 zeigte Dieter Schuhardt (v 97 EB). Bei fast jeder Versammlung des SV wird der Farbenschlag Blaufahl diskutiert. Diese Tiere wurden mit 1,0 alt und 1,2 jung von Steffen Scholze vorgestellt. Standhöhe, Halsadel und Gesichtslänge sind die Rassemerkmale, die verbessert werden sollten. Farblich sehr bewundernswert ist dieser Farbenschlag, er braucht nur mehr Züchter, die ihn auch auf Ausstellungen zeigen. Alle 3,3 jung in blau-gehämmert kamen aus einer Zucht und zeigten ausgeglichene Figuren, Standhöhe und Halsadel. Auch sehr harmonische Kopfprofile waren zu sehen. Die Wünsche waren: in der Iris klarer, Rand zarter und dunkler sowie Hämmerung gleichmäßiger. Die 3,3 jung in gestorcht waren eine harmonische ausgeglichene Kollektion, sie kamen alle aus einer Zucht. Als Wünsche wurden notiert: Stand freier, Iris reiner, Augenrand abgedeckter und dunkler. Der Kehlschnitt ist zu beachten. Hv 96 EPG18 errang Siegmar Leiste.

  LEO KAMPERT


Ich hatte die ehrenvolle Aufgabe bei unserer Jubiläumsschau, die Palette der Elstern zu bewerten. Durch die hohe Anzahl gemeldeter Tiere mussten die Elstern aufgeteilt werden. Dennoch bekam ich 98 Tiere zugeteilt, was schon sehr an die Substanz ging. So versuchte ich allen Tieren gerecht zu werden ohne die Konzentration zu verlieren. Es begann mit den schwarzen Elstern. Schon beim Durchlaufen erkannte ich verschiedene Zuchtrichtungen, so dass kein einheitliches Rassebild erkennbar war. Starke Größenunterschiede waren unübersehbar ebenso wie die verschiedenen Kopfformen. Wenn auch die schwarzen Elstern starke Schwankungen in der Körpergröße vorwiesen, so waren alle in sich proportional abgestimmt. Edel, attraktiv und mit recht gefälligen Figuren zeigten sie sich. Da die Rasse insgesamt in der abfallenden Haltung sehr gut durch gezüchtet ist, sollte man zunächst durch Käfiggewöhnung diesbezügliche Abhilfe schaffen können. Die Schwanzpartie, nicht zu lang, fest und der Rückenlinie folgend, darf keine Tendenz zum „Schiefhalten“ haben. Leider gab es mehrere Tiere mit unfertigen Schwänzen, teilweise nur zehn Schwanzfedern, welches ich nicht tolerieren konnte und es entsprechend unter dem Punkt ‚Mängel‘ notierte. Dass wir Preisrichter bei der Handbewertung unserer Rasse besonderes Augenmerk auf die Kopfpartie richten, zeigt schon die Wichtigkeit dieses Rassemerkmals. Bei den Elstern können wir standardgerecht und scharf auf die Kopfform hinweisen. Entweder waren die Warzen nicht verschliffen genug oder die Gesichter waren nicht entsprechend gefüllt. Die seitliche Fülle des Vorkopfes steht hiermit durchaus auch in Zusammenhang. Dies waren wohl alles nur Wünsche und führte zu geringen Punktabzügen. Aber Tiere mit steifen Köpfen und auch vereinzelte mit stirniger Gesichtspartie konnten kein „sg“ mehr erreichen. Ein rassiges Profil hat den höchsten Punkt hinter dem Auge. Die Iriden waren allesamt im sg-Bereich. Zum Gesamteindruck gehören auch feurige Augenränder. Leider waren einige Tiere hierin zu blass. Tiere mit dunklem Unterschnabel (Stipp) konnten kein „sg“ mehr erreichen, obwohl ich die Schwierigkeit dieses Zuchtziels eines reinen Unterschnabels kenne. Sehr schön das hv-Tier von Christian Rau. Mit etwas mehr Keilfreiheit hätte ich es zum „V“ vorgeschlagen. In der Spielart der Elstern folgte ein Quartett in Braun. In meinem Bewertungsauftrag war dies die schönste Kollektion. Hochfeine Figurentiere mit typhafter Standhöhe und vertikaler Körperhaltung, die Kopfsilhouette sehr lang. Bestechend und sehr auffällig waren die feurig roten Augenränder und die klaren Iriden. Alle Wünsche bezogen sich auf die Kopfpartie. Die Kopfhaltung wünschte ich mir waagerechter und die seitliche Ansicht des Kopfes harmonischer. Auch hier muss man auf eine ungewünschte Stirnausprägung achten. Sehr rassig die 0,1 von Alleinaussteller Alfred Nicol, die mit hv und minimalem Wunsch in flüssigeren Nackenabgang bewertet wurde. Große Ausgeglichenheit in den eleganten Figuren war bei den 24 roten Elstern zu beobachten. Hier gab es kaum Ausfälle. Konditionsstarke, fein proportionierte Rassevertreter waren in dieser Gruppe zu erblicken. Bei diesen schmalen und zarten Figuren wurde vereinzelt ein schmaler Schwanz gewünscht. Die Silhouette sollte nicht zu sehr gebogen, sondern langgezogen und fast gerade sein. Aber auch hier musste ich auf harmonischere Profillinien hinweisen. Viele Tiere hatten den höchsten Punkt vor bzw. über dem Auge und wirkten dadurch „stirnig“, was ich bemängeln musste. Grundsätzlich sah ich Tiere mit entsprechender Keilfülle und Gesichtslänge. Die hellleuchtenden Augen und der dunkelrote Augenrand waren sehr rassig. Unbedingt musste ich vereinzelt auf einen gerundeten Kehlschnitt hinweisen. Mir ist wohl bewusst, dass wir Tümmler züchten. Dennoch gehört zu einer Elster exaktes Putzen hinzu. Herz- und Brustschnitt abgegrenzter musste ich häufig als Wünsche vermerken. Es gab zwei rassige Vertreter, die leider abgestuft werden mussten. Für mich waren dies die schönsten Tiere dieser Kollektion. Leider hatte das Tier im Käfig 291 eine aufgeworfene Warze und das andere eine abgebrochene Kralle. Sehr schade! Dennoch konnte ich mich an dem hv-Tier von Siegfried Eiba erfreuen. Auch hier der Wunsch nach unbedingt gerundeter im Nackenabgang bei ansonsten vorzüglichen Rassenmerkmalen. Sechs gelbfahle Elstern sieht man auch nicht alle Tage. Natürlich zeigten sie sich noch sehr weit von der Musterbeschreibung entfernt. Figürlich konnten alle überzeugen. Schlank, elegant mit harmonischer Halsführung bildeten sie einen positiven Gesamteindruck. Aber hier ist auf den unverzichtbaren abfallenden Rücken zu achten und auf typhafte Standhöhe. Dem Zuchtstand entsprechend waren die Kopfpartien in Ordnung. Es muss darauf hin gezüchtet werden, dass die Köpfe flacher werden. Mit der scharfen Herzzeichnung hatten fast alle Tiere Probleme. Die Wünsche nach mehr leuchtendem Augenrand dürften vielfach mit weiter fortgeschrittener Mauser erfüllt werden. Sg 95 gab es auf einen Alttäuber von Bert Kamrodt. In sich proportional abgestimmt zeigten sich farbenschlagbezogen bei den blauen-schwarzschnäbligen Elstern Größenunterschiede. Das Wesentliche machte allerdings die figürliche Harmonie, die Abstimmung und Schnittigkeit aus. Ausreichende Standhöhe sowie nicht zu breite Schultern sind diesbezüglich wichtig und zu beachten. Beispielcharakter zeigten das „V“-Tier von Karl Heinz Kutschke und der mit hv bewertete Jungtäuber von Karl Heinz Wintermeyer. Die meisten wiesen viel Länge in Hals und Gesichter auf, aber leider auch im Schwanz, dadurch wirkten die Figuren steif. Stirnige Profile, helle bzw. rötliche Masken wurden bemängelt. Leider musste ich mehrmals auf exaktere Herz- und Brustzeichnung hinweisen. Eine sehr schöne junge Täubin kam wegen farbiger Flanken und Schenkelgefieder nicht über ein „Gut“ hinaus. Es hat Spaß gemacht in Leipzig. Freuen wir uns auf das Zuchtjahr 2012!

                                                                                      CHRISTIAN SCHEJKA


Mein Bewertungsauftrag begann mit 42 DLT-einfarbig in schwarz, davon blieben 12 Käfige leer, warum auch immer. Die Bewertung: 0,1 jung hv EPG und auf 1,0 alt hv ELB, beide Tauben stammten aus dem Schlag von L. Kampert. Die Kollektion machte jedoch einen sehr unterschiedlichen Eindruck. Tiere mit zu niedrigen Läufen, dicken Halspartien sowie vollen Kehlen oder auch mit starken Vorköpfen konnten kein sg erreichen. Weitere Wünsche gab es: Schnabelübergang flüssiger, Schwanz schmäler, etwas mehr Gesichtslänge, Schnabelwarze fester, im Abschluss kürzer. Auch musste des Öfteren auf die Schwingenfarbe hingewiesen werden. Einige Tiere hätten in der Keilfülle etwas zulegen können. Eine recht ausgeglichene Kollektion waren die gelben Elstern. Hier erreichte F. Heitmann auf 1,0 jung V EB, hv ELT sowie bei den 0,1 jung hv ELK. J. Fuhrer erhielt auf 0,1 alt hv LVE. Bei den gelben Elstern kann man von einer sehr ausgeglichenen Kollektion sprechen, ja es hat einmal richtig Spaß gemacht, so eine ausgeglichene Kollektion zu bewerten. Bei nur vier g-Tieren: Schnabeldruck, lang im Abschluss und bei zwei Tieren mangelte es an Ausstellungskondition. Weitere Wünsche waren: Keil voller, Halspartie eine Idee zarter, Gefieder glatter, Schwanzfedernlage beachten. Rücken etwas abgedeckter, etwas mehr Schnabelsubstanz, Schwanzmitte abgedeckter. Auch war es erfreulich, blaue Elstern wieder mal auf einer Ausstellung zu sehen. Auf eine 0,1 alt erhielt Bert Karmrodt hv EB, eine recht schöne Kollektion. In der Haltung könnten sich die Tiere noch etwas abfallender zeigen, die Ränder noch etwas lebhafter, Halspartien nicht stärker, Schwanz schmäler, Kehle noch ausgezirkelter, die Iriden etwas klarer sein.

                    WALDEMAR KAPUST


Mein Bewertungsauftrag umfasste die Bärtchen in schwarz und rot sowie die Weißschwänze in gelb und Weißschlag-Weißschwanz in schwarz, rot und blau mit schwarzen Binden. Den Anfang dieser beeindruckenden Bärtchen-Parade machten 18,18 schwarze Bärtchen. Sie konnten fast durchweg in ihren Figuren, in der Profillinie sowie der Standhöhe und dem Randfeuer überzeugen. Wünsche gab es bezüglich substanzvolleren Schnäbeln, Körperhaltung abfallender sowie Perlauge reiner. Ein Tier konnte mit absolut untypischer Kopfform nur mit der Note b 90 bewertet werden. Eine züchterische Höchstleistung hat Zfr. Paul Wöllner geboten, vor der man den Hut ziehen muss: Ein V und drei Mal hv. Verdienter Lohn für den Spitzen-Täuber war die Prämierung zum Deutschen Rassetauben-Champion. Herzlichen Glückwunsch Paul! Weiter ging es mit 12,8 roten Bärtchen. Diese Kollektion zeigte sich in den Kopfprofilen, Standhöhe und abfallende Haltung sehr ausgeglichen. Wünsche gab es bezüglich etwas eleganterer Halsführung, reineren Perlaugen. Auch sollte auf die Bartgröße geachtet werden, bei einigen Tieren war er etwas knapp. Zweimal hv erzielte Thomas Süß und Steffen Kriegel, dies waren hier die höchsten Benotungen. Feine Köpfe, reine Iriden sowie Randfeuer zeichneten die sieben Weißschwänze in Gelb aus, auch figürlich harmonierten sie. Mit etwas mehr Standhöhe hätten sie noch vorteilhafter ausgesehen. Die Züchter sollten aber unbedingt auf eine korrekte Schwanzhaltung achten, da dies fast alle Tiere betraf. Aufgrund von geringem Afterweiß blieb der 0,1 die Höchstnote durch den Obmann verwehrt: hv ELB ging an Dr. Rüdiger Lang. Vier Tiere in Weißschlag-Weißschwanz, schwarz konnten im Typ, Kopfzug, Randfeuer und klarer Iris überzeugen. Im Stand höher, mehr Halslänge und elegantere Halsführung waren hier die Wünsche. Ein Tier in rot von Peter Sykosch in dieser Zeichnungsvariante konnte bis auf die Irisreinheit voll überzeugen, es bekam die Bewertung hv ELK. Den Abschluss meiner Bewertung machten sechs Weißschlag-Weißschwänze in Blau mit schwarzen Binden. Der Typ und die Zeich-nungsmerkmale sowie die Profile konnten gefallen. Jedoch fehlte es allen Tieren an Standhöhe, Halslänge sowie an klaren Iriden und dunkler Maske. Diesem seltenen Farbenschlag fehlt eine breite Zuchtbasis, um in Zukunft Fortschritte erreichen zu können. Ich bin der Meinung. dass diese HSS eine würdige Präsentation unseres SV war und wir mit Stolz auf dieses Ereignis zurückblicken können. Jeder, der sich tatkräftig in die Organisation dieses großen Züchterfestes eingebracht hat, kann von sich sagen, daß er zur Förderung unseres schönen Hobbys beigetragen hat. Wenn auch gewisse Zuchtfreunde das Gegenteil behaupten werden. Für meine Frau und mich war es eine großartige Sache, aktiv dabei gewesen zu sein. In diesen Sinne „Gut Zucht“.

      STEFFEN SCHOLZE


Die Figuren der 21,19 gelben Bärtchen waren durchweg in Ordnung, nicht zu starke, aber auch keine besonders schwachen Tiere waren dabei. Die Haltung sollte bei einigen Tieren abfallender sein. Bei einem Drittel der Tauben könnte die Standhöhe verbessert werden. Es gab Tiere, bei denen die Oberkopflinie verbessert werden müsste. Die geforderte Linie von der Schnabelspitze durchgehend in einer leicht ansteigenden Linie bis zum abgerundeten Hinterkopf war nicht immer gegeben. Die Bartzeichnung war sg, bis auf einige größere und teilweise ungleichmäßige Bärte. Farbe und Bauchfarbe (Afterweiß) gab es kaum zu beanstanden. Die Schwänze müssten teilweise geschlossener, kürzer und schmaler sein. Höchste Bewertungen erhielten die jungen Täuber von P. Wöllner: V EB, hv OPP; bei alt an P. Wöllner hv ELB und bei den jungen Täubinnen hv LVE P. Sehr gute Tiere waren die neun blauen Bärtchen mit sg Stand und Haltung. Auch hier war die Oberkopflinie nicht immer gleichmäßig. Der Hinterkopf runder, die Augen reiner und die Augenränder roter, das waren hier die Wünsche ebenso wie die Hälse ab und zu schlanker und die Schwänze kürzer und schmaler. Die Farbe und die Zeichnung waren sg. Die Schultern bei den acht rot- und acht gelbfahlen Bärtchen hätten teilweise schmäler, die Keile voller, die Augenränder roter und die Augen reiner sein können. Weitere Wünsche waren: Die Kehlen freier und die Farbe der Binden intensiver. Sg war die Standhöhe, nur abfallendere Haltung wäre besser, sg Bärte. Die höchsten Noten erzielten die Tiere von H. Thorun: hv E an 0,1 rotfahl und 1,0 gelbfahl. Die zehn schwarzen Weißschwänze hatten sg Figuren, abfallende Haltung und die richtige Standhöhe. Bis auf drei Tiere waren die Ränder rot, die Augen sg. Die Halslänge war da. Die Keile wurden teilweise voller und die Schnäbel reiner gewünscht. Wenig Afterweiß und die Farbe sg. Durchweg waren die Figuren bei den 20 roten Weißschwänzen etwas stark. Der Stand könnte manchmal etwas höher sein, die Schwänze schmäler und kürzer. Die Köpfe waren durchweg sg, auch die Augen und –ränder. Farblich gab es einige Unterschiede: Sowohl stumpfes rot bis hin zu einem leuchtenden rot war vertreten. Oft waren die Schwingen in der Farbe zu hell.

        ALFRED ILGENSTEIN


Wenn zwei das gleiche tun, ist das lange noch nicht dasselbe… Solche Erfahrungen machen auch wir Rassetaubenzüchter. Da wird zum Beispiel eine Rasse aus dem Ausland mitgebracht, bei der Weiterzucht erringt der eigene „Geschmack“ die Oberhand. Das aktuellste Beispiel sind die Schautippler, sie wurden hier nach den Vorstellungen der deutschen Züchter mit einer besonderen Kopfform neu „geformt“. Ähnliches erlebe ich schon längere Zeit in unserem Sonderverein. Jahrzehntelang wurde und wird die aus Polen stammende „Galizier Silberelster“, seit Ende der 1970iger Jahren als Polnischer Langschnäbliger Tümmler bekannt, hier gezüchtet. Die Züchter der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg pflegten intensive Kontakte zu Züchtern aus dem polnischen Heimatland und versuchten, eine einheitliche Zuchtrichtung einzuschlagen. Regelmäßige Besuche bei polnischen Züchtern sollten auf eine Verständigung und Absprache mit den polnischen Züchtern auf einheitliche Auslegung der Musterbeschreibung hinzielen. Insbesondere mein Vorgänger, Herr Olaf Steinke und dessen Freund Horst Fester, nahmen hier zusammen mit vielen anderen Züchterkollegen eine Vorreiterrolle ein. Nun müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass zwar eine mühsam erarbeitete, fast einheitliche MB in Schriftform zustande kam, aber in der Realität triften die Zuchten beider Länder auseinander. Die polnischen Züchter bevorzugen den sehr schlanken Typ und nehmen den fast kantigen Hinterkopf (ähnlich wie bei den Berliner Langen) hin. Manche Bemühungen deutscher Teilnehmer und auch meinerseits, diesen Punkt in Polen bei dortigen offiziellen Besprechungen vorzutragen, blieben bislang ergebnislos. Es gibt dort keinen einheitlichen SV für das ganze Land. Auf den „fast kantigen“ Hinterkopf angesprochene Züchter geben zu verstehen: „Sie sind halt bei uns so…“. Und damit ist das Thema für sie erledigt. Aber es gibt noch ein Sprichwort, das uns in unserem Hobby manches „Problem“ überwinden hilft: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Nun komme ich zum eigentlich Thema zurück: Mein Bewertungsauftrag beinhaltete neben den eingangs erwähnten Volieren auch 71 Einzeltiere der PLT. Und dieser Auftrag stellte eine besondere Herausforderung dar: Einerseits galt es, die Beachtung des deutschen Zuchtstandes als Maßstab zu nehmen und andererseits, die Tiere des polnischen Typs mit den eingangs geschilderten Merkmalen zu bewerten. Dem gerecht zu werden, war für mich, eine reizvolle Aufgabe, die zu intensiven Diskussionen führte und führen wird. Die 14,0 jung in eisfarbig-geelstert stellten - wie so oft - die vorbildlichsten Tauben mit typgerechten Figuren, prima Kopfformen und Augen sowie –randfarben dar. Der mit V EB mustergültige Täuber von R. Steiger und sein hv-Tier (hier gab es einen kleinen Wunsch nach glatter Schwungfeder) waren würdige Rassevertreter. Im Wunschbereich notierte ich bei manchen Tauben: länger im Kopf, Hinterkopf gerader (der „Nackenknorpel“ stellt bei den Langschnäblern immer wieder ein Problem dar) oder dunkler im Augenrand. Raues Hinterhalsgefieder sieht nicht schön aus und verhinderte bei den Alttäubern mehr als 95 Punkte. Bei den 16 Jungtäubinnen waren etliche überdurchschnittliche Tiere dabei, u.a. zwei hv-Tiere von R. Steiger. Auch in dieser Klasse gab es Wünsche nach geradem Nacken, dunkleren Augenrändern oder glatter Halsfeder. Sie drückten die Punktzahl auch bei breiter oder fast runder Schwanzfedernlage. Die zwei Alttäubinnen waren im Großen und Ganzen sehr schön. Eine ganz besondere züchterische Leistung erbringt regelmäßig R. Steiger und stellt PLT in perlfarbig-geelstert aus, diesmal 4,5 mit hv als höchster Note. Die wichtigsten Rassemerkmale wurden auch hier erreicht: Typ, Stand und Körperhaltung. Manchmal wünschte ich mehr Kopffülle oder Schnabelsubstanz. Die Schwanzfedernlage ist nicht nur hier ein Dauerthema. Eine Rarität stellte uns der polnische Züchter Z. Borawski mit 3,3 Eisfarbig-bindigen vor. Sie verkörperten ganz besonders den polnischen Typ mit sehr schlankem Körper. Eine junge 0,1 stellte sich mit „idealer Figur und Kopfform, prima Auge und schöner Farbe“ vor, nur die Augenränder wurden noch dunkler gewünscht: hv ELB. Die 3,3 als Perlfarbig-„bindig“ von der AL eingruppiert, waren geelsterte des gleichen Züchters, hatten ebenfalls ein fast vorzügliches Tier: „Ganz wunderbares Figurentier mit prima Kopflänge und Farbe, etwas durchgehender in der Oberkopflinie“ notierte ich auf der Bewertungskarte dieses ganz seltenen Farbenschlages. Allgemein verbesserungswürdig waren: der Schnabel stärker, Gesicht voller, Hinterpartie kürzer.

Danke für die Beteiligung aus Polen!

Die Eisfarbigen mit Binden bzw. gehämmerten in weißschwingig werden seit diesem Jahr in unserem SV besonders beachtet bzw. gefördert. Hohe Anerkennung für die Bemühungen der Züchter Dawidowski (hv ELK) und Menzel (hv PT, hv E) diese beiden Zeichnungsarten voranzubringen. Im Detail wurden gezeigt: Bindige 4,0 jung, 2,0 alt 0,6 jung und 3,5 jung Gehämmerte. Zuchtstandsbezogen betrachtet waren fast alle Tiere dieser Spezies figürlich und in der Kopfform sehr schön. Als Wünsche wurden im Wesentlichen genannt: Hinterpartie kürzer, Schnabel kräftiger, Beine höher und auch hier Schwanz schmäler. Ich würde mich freuen, wenn es mir gelänge, intensive Kontakte zu Züchtern oder kompetenten SV-Mitgliedern im Heimatland dieser einmalig schönen Taubenrasse zu knüpfen.

          KARL-HEINZ WINTERMEYER