Die Sommertagung im Jubiläumsjahr 2011 in Halberstadt
Sommertagung im Jubiläumsjahr 2011 in Halberstadt
Die Vorbereitungen für unsere Sommertagung im Jubiläumsjahr waren besonders umfangreich. Denn wir wollten unseren Züchtern und ihren Partnerinnen, die oft weite Anreisen in Kauf nehmen sowie unseren Gästen eine besonders schöne Tagung inklusive Festabend bieten. Dank Internet konnte ich von Mainz aus viele Informationen sammeln und so die passenden Programmpunkte für uns auswählen. Vor Ort übernahmen Petra Eckhardt und ihr Mann Gerd sowie Waldemar und Sigrid Kapust die Überprüfung der so ausgewählten Örtlichkeiten sowie die Beschaffung der Gastgeschenke und die Abwicklung diverser Verhandlungen. Dafür danke ich diesen aktiven SV-lern an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich. Es war sehr hilfreich, bei den Vorbereitungen eine so aktive und konstruktive Unterstützung zu erfahren.
Anlässlich unseres Aufenthaltes zur Frühjahrstagung in Halberstadt konnten wir dann gemeinsam die Örtlichkeiten in Augenschein nehmen und die Modalitäten bzgl. des Festabends persönlich besprechen.
Bevor wir die Fahrt von Mainz nach Halberstadt antreten konnten, war es eine besondere Herausforderung, sämtliche notwendigen Requisiten sowie die bestellten Jubiläumsartikel in unserem Pkw zu verstauen. Obwohl wir in diesem Punkt aufgrund vorangegangener Treffen ein gewisses Geschick entwickelt und wohlweislich auch schon einen guten Teil der Bestellung an der Frühjahrstagung ausgeliefert hatten, waren wir hier besonders gefordert. Unter Ausnutzung der wirklich allerletzten Eckchen im Auto haben wir es geschafft, alles Notwendige unterzubringen. So konnten wir dann am Freitag, den 18. August in Richtung Halberstadt starten. Ich hatte mich mit Petra Eckhardt für 13 Uhr im Gästehaus Spiegelsberge verabredet, um die Gastgeschenke (für die Damen: Harzer Brocken, für die Herren ein Fläschchen Kräuterlikör mit unserem speziellen SV-Etikett; für die Kinder Schokolade) sowie das Infomaterial auf den Gästezimmern zu verteilen. Wir mussten uns hiermit recht beeilen, denn schon waren die ersten Gäste angereist (unsere treuen SV’ler Fritz und Ilse Heitmann winkten uns schon aus ihrem Zimmerfenster zu) und wir wollten doch, dass unsere Präsente beim Betreten als Willkommensgruß auf dem Zimmer waren. Die mitgebrachten Tauben fanden im Kellergewölbe Unterbringung, wo auch die tolle Voliere aufgestellt wurde, die Leo Kampert dankenswerter Weise gefertigt hatte.
Nach und nach fanden sich die Tagungsteilnehmer in der Gaststube des Gästehauses ein und die Wiedersehensfreude war in vielen Gesichtern zu sehen. Nachdem sich die Herren des Vorstandes zur Sitzung zurückgezogen hatten, gingen Petra Eckhardt und ich an die Verteilung der mitgebrachten Jubiläumsartikel. Da u.a. auch das Jubiläumsbuch ausgeliefert wurde, war die Neugier bei vielen recht groß, was man auch daran erkennen konnte, dass sich viele in irgendein Eckchen zurückzogen, um in der Jubiläumsschrift zu schmökern. Schade, dass Karl-Heinz dies nicht sehen konnte; nach all den Mühen und zahlreichen Klippen, die es bezüglich dieses Buches zu überwinden galt, hätte er sich über diesen Anblick sicher gefreut. Umso schöner war es, dass ihm viele Leser ihr Lob über sein ‚Werk‘ persönlich aussprachen. Denn es war eine wirklich schwere ‚Geburt‘, begleitet von unerwarteten Schwierigkeiten, die so manche Nerven gekostet hatten.
Am Samstag trafen sich nach dem gemeinsamen Frühstück die Vereinsmitglieder zur Jahreshauptversammlung im Saal des Gästehauses Spiegelsberge. Karl-Heinz und ich hatten ganz besondere Grußkarten für die SV-Mitglieder, die nicht an der Tagung teilnehmen konnten, gefertigt. Diese wurden von den Tagungsteilnehmern unterschrieben und versehen mit einer speziellen Briefmarke, die unser Jubiläumsbild zeigte, an diese gesandt.
Die Jahreshauptversammlung wurde eröffnet durch die Jagdhornbläser Silstedt. Die örtliche Presse war durch Frau Sabine Scholz vertreten, die sich sehr interessiert am SV und den Tauben zeigte. Ein ausführlicher bebilderter Bericht erschien in der folgenden Woche.
Währenddessen versammelte ich die Damen zur gemeinsamen Fahrt nach Halberstadt. Der Bus brachte uns bis kurz vor das Schraube-Museum. Während der Fahrt habe ich die Damen kurz über den Ablauf unseres Programmes informiert, insbesondere darüber, dass es sich hierbei nicht um die Ausstellung diverser Schrauben handele, sondern um ein Museum, das die Wohnkultur der Familie Schraube aus längst vergangenen Zeiten veranschaulicht. Dort hatten wir eine sehr interessante Führung durch die Wohnräume dieser Familie, die gespickt war mit allerlei Anekdoten aus dem Alltag der früheren Bewohner, u.a. von der letzten Bewohnerin, einem Fräulein Schraube. In diesem Zusammenhang waren die diesbezüglichen lebendigen Schilderungen von Sigmar Leistes Schwiegermutter, die wir am Sonntag-Nachmittag trafen, sehr interessant. Sie kannte dieses Fräulein Schraube noch persönlich und konnte so einiges über das Persönlichkeitsbild dieses sehr belesenen und weit gereisten Fräuleins berichten, das allerdings im zwischenmenschlichen Bereich wohl so manches Defizit aufzuweisen hatte.
Der weitere Programmpunkt war ein Besuch in der Kaffeerösterei Löper, die nur wenige Schritte vom Museum entfernt lag. Auf dem Weg dorthin konnten wir die vielen alten, schön restaurierten Fachwerkhäuser bewundern. Dort angekommen, sanken wir leicht erschöpft in die bequemen Sesselchen des angegliederten Cafés. Herr Löper begrüßte uns mit einigen freundlichen Worten und begann sodann mit der Erläuterung des Kafferöstens, begleitet von dem realen Ablauf. Der Duft im Raum war absolut köstlich. So konnten wir nicht widerstehen und bestellten uns die köstlichsten Kaffeevariationen. Es war nicht nur der mittlerweile recht sommerlichen Temperatur geschuldet, dass unsere ohnehin heitere Stimmung bei einigen noch gesteigert wurde durch den Genuss nicht nur reinen Kaffees. Nachdem wir uns noch einige Kaffeespezialitäten für zu Hause gekauft hatten, traten wir die Rückfahrt nach Spiegelsberge an, um gemeinsam mit unseren Männern das Mittagessen einzunehmen.
Gegen 13.30 Uhr wartete der Bus schon auf uns, um uns nach Quedlinburg zu bringen. Nachdem unsere ‚Nachzüglerfamilie‘ eingetroffen war, ging die Fahrt los. In Quedlinburg angekommen, liefen wir vom Busparkplatz bis zum Markt. Dort stiegen wir dann am Rathaus in die Quedlinburger Bimmelbahn um, die uns durch die malerischen alten Gassen von Quedlinburg fuhr. Der Lokführer lieferte uns viele Informationen über die Weltkulturerbestadt. Daran schloss sich dann eine wohlverdiente Kaffeepause im Caféhaus Roland, dem Sieben-Häuser-Café an. Für dieses Café hatten wir uns entschieden, nachdem die Familien Eckhardt und Kapust dort Probe-Kaffee-trinken waren und Waldemar Kapust als Konditormeister aufgrund seines fachkundigen Wissens den servierten Kuchen als sehr gut befunden hatte. Ich denke, dass wir sein Urteil nur bestätigen konnten. Beim Bezahlen erfuhr ich dann vom Inhaber, dass dessen Onkel Georg Pradelt auch ein Taubenzüchter war. Als er dessen Namen nannte, erkannte ich diesen aufgrund meiner Mitarbeit beim Jubiläumsbuch wieder und rief Karl-Heinz hinzu, so dass er ein kurzes, aber interessantes Gespräch über diesen früheren Züchter führen konnte. Anschließend hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, bis zu unserer Rückfahrt die Quedlinburger Gassen auf eigene Faust zu erkunden. Aufgrund der zwischenzeitlich hochsommerlichen Temperaturen traten wir leicht erschöpft die Rückfahrt nach Halberstadt an.
Dort angekommen hatten die Tagungsteilnehmer die Gelegenheit, eine kurze Erholungspause einzulegen, bevor der Festabend eröffnet wurde. Das hätte ich auch gerne getan, aber es war Zeit, die notwendigen diversen Vorbereitungen für den Festabend zu treffen.
Zwischenzeitlich wurde die von mir und Petra Eckhardt initiierte Tischdekoration ausgeführt, die dem Saal und der Tafel zusammen mit den von mir angefertigten Fotodokumenten aus den vielen Jahren der Vereinsgeschichte und den von Steffen Scholze gespendeten ‚Jubiläums-Lebkuchen‘ ein festliches Aussehen verlieh.
Um 18.30 Uhr wurde der Jubiläumsfestabend, zu dem auch die Ehrengäste Herr Dr. M. Haase (Stellv. Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt); Herr Rainer Dammers als Vertreter des VDT und Herr Nielitz, Ehrenvorsitzender des LV der Rassegeflügelzüchter Sachsen-Anhalt eingetroffen waren, durch Herrn Thomas Schickert und seine Begleitung musikalisch eröffnet. , Herr Nielitz überbrachte Grüße des LV SAn und stellte eine „Otto-Giesecke-Plakette“ zur Verfügung. Herr Dammers beglückwünschte den SV zu seiner langen und erfolgreichen Vereinsgeschichte und die Mitwirkung namhafter Persönlichkeiten innerhalb der Taubenzüchter-Organisation. Neben einer Bundesmedaille und einer VDT-Plakette überreichte er uns eine „Meißner-Porzellan-Medaille“ für unser SV-Archiv. Herr Dr. Haase stellte uns sodann die Stadt Halberstadt vor. Anschließend begrüßte Karl-Heinz alle Anwesenden und kündigte den Besuch eines ganz besonderen ‚Gastes‘ an, um dann sogleich zu entschwinden. Dieser Gast war ein Reisender durch die Zeit und erschien in der Gestalt und Kleidung eines Herrn aus dem Jahre 1886, er hatte einen alten Vogelkäfig in der Hand und berichtete, dass er gerade aus Berlin zurückkomme. Dort habe er an der Vereinsgründung des ‚Klubs der langschnäbligen Tümmler-Züchter‘ teilgenommen. In launigen Worten führte er die Gäste durch die lange Vereinsgeschichte bis in die heutige Zeit. Nachdem er dem Verein für die Zukunft alle guten Wünsche mit auf den Weg gab, erhob er sein Glas, um auf das Vereinsjubiläum anzustoßen und eröffnete das Büffet, das zwischenzeitlich im Vorraum aufgebaut worden war. Dann zog er sich zurück, angeblich um sich auszuruhen von der anstrengenden Reise durch die Zeit. Seltsam nur, kurz nachdem er verschwunden war, kam Karl-Heinz zurück!?
Schade nur, dass dieser Vortrag von Karl-Heinz, den er mit so viel Herzblut und Aufwand vorbereitet hatte, durch die Unruhe im Saal etwas ‚litt‘.
Nachdem die leiblichen Gelüste am Buffet gestillt waren, begann Karl-Heinz mit der Ehrung verdienter Mitglieder. Nicht ohne vorab allen zu danken, die sich im Vorfeld der Jubiläums-Sommertagung engagiert hatten. Hier ist vor allem Petra Eckhardt zu nennen, die zusammen mit ihrem Mann Gerd in vielfacher Weise an den Vorbereitungen mitgewirkt hatte. Sie bekam als Anerkennung hierfür einen Blumenstrauß überreicht. Für seine Mitgestaltung der Tagung und seine zuverlässige SV-Mitarbeit bekam Waldemar Kapust von Karl-Heinz das Jubiläumsbuch überreicht.
Sodann nannte er die Erringer der SV-Leistungspreise bei der HSS 2010 in Erfurt: Bei den Polnischen Langschnäbligen Tümmlern war dies Robert Steiger; bei den Deutschen Langschnäbligen Tümmlern gingen diese an Bodo Sonnenberg (Einfarbig in rot), Christian Rau (Elstern, schwarz), Paul Wöllner (Bärtchen, schwarz) und Harry Baltzer (Weißschlag-Weißschwanz, gelb). Den SV-Förderpreis erhielt Peter Sykosch (Weißschlag-Weißschwanz, schwarz).
Mit der VDT-Nadel in Silber wurden geehrt: Christian Dawidowski, Dieter Schuhardt, Artur Kleiber; die VDT-Nadel in Gold erhielten: Gerd Eckhardt, Alfred Nicol und Horst Wenzel. Anschließend wurden Peter Gebert und Werner Mannke zu Ehrenmitgliedern des SV ernannt. Abschließend warb Karl-Heinz bei allen SV-Mitgliedern um ihre Mitarbeit zum Wohle unseres Sondervereins.
Zum Abschluß der Ehrungen hatten Steffen Scholze und seine Frau eine besondere Überraschung für Karl-Heinz und mich organisiert: Im Namen des Sondervereins wurde Karl-Heinz in Würdigung seiner Verdienste um das Jubiläumsbuch eine Urkunde überreicht. Ich erhielt einen wunderschön gestalteten ‚Fresskorb‘ mit den leckersten Dingen darin. An dieser Stelle bedanken wir uns noch einmal für diese wirklich ebenso gelungene wie unerwartete Überraschung, über die wir uns sehr gefreut haben und von der wir im doppelten Sinne noch lange gezehrt haben.
Der Abend nahm seinen weiteren Verlauf mit vielen Gesprächen bei Unterhaltungsmusik.
Der Sonntag begann mit einem Frühstück, zu dem die Tagungsteilnehmer, je nachdem wie lange die vorangegangene Nacht war, nach und nach eintrafen. Es folgte für unsere Züchter die Tierbesprechung. Währenddessen begab ich mich mit den Damen auf einen ausgedehnten Spaziergang durch den Tierpark Spiegelsberge, den wir alle sehr genossen.
Gegen Mittag trafen die noch anwesenden Tagungsteilnehmer auf der Terrasse des Gästehauses Spiegelsberge wieder zusammen. Hier wurde das Mittagsessen verzehrt, um dann so allmählich die Heimreise anzutreten. Vorher kam aber während angeregter Gespräche u. a. auch der Gedanke auf, dass man die Sommertagung 2013 doch auch mal in Österreich, das ja eine ganze Menge interessanter Ein- und Ausblicke zu bieten habe, durchführen könne. Alfred Rützler und seine Irene waren diesem Gedanken sehr zugetan, wie auch etliche andere SV’ler. Es wurde überlegt, dass man die weite Anreise für die Halberstädter und Magdeburger ja mittels eines gemeinsam angemieteten Busses erträglich gestalten könne…. Und vielleicht gelingt es ja, diesen Gedanken real werden zu lassen. Mich würde es jedenfalls sehr freuen.
Nun stand aber erst mal das Abschied nehmen nach diesen gemeinsamen - trotz des immensen organisatorischen Aufwandes - schönen Tagen an. Dies ging aber nicht vonstattenging ohne das gegenseitige Versprechen, sich nächstes Jahr in Nürnberg wiederzusehen. Und darauf freue ich mich schon sehr. Die ersten Schritte zur Organisation habe ich schon unternommen. Es wäre einfach schön, wenn wir uns dort wiedersehen würden. Karl-Heinz und ich freuen uns schon sehr auf Sie/euch!
RENATE SCHALLER