Fütterung der Langschnäbligen Tümmler
Fütterung der Langschnäbligen Tümmler
von Werner Kötter, Düsseldorf
Bisher bevölkerten folgende Rassen meinen Taubenschlag: Speelderken (Ringschlagrasse), Gumbinner und Posener Farbenköpfe.
Angeregt durch die Versteigerung anlässlich der VDT Schau in Leipzig sollten Langschnäblige Tümmler dazu kommen. Mit ein Grund dafür war, dass diese Rasse mir gefiel, aber auch, um verschiedene Futtersorten bei dieser Rasse zu testen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dann in die Optimierung der Sorten mit einfließen.
Durch die Hilfe von Herrn Wintermeyer und Herrn Wöllner hielten zwei Paar gelbe Bärtchen-Tümmler Einzug in meinen Zuchtschlag. Die Erkenntnis, dass man mit dem richtigen Futter Merkmale beeinflussen kann, hat sich schon in der Praxis gezeigt. Führende Züchter bestimmter Rassen haben bei der Zusammenstellung der Sorten für ihre jeweiligen Rassen mit gewirkt. Als Beispiele seien hier nur die Sorten King Giant und Wiegleber Zuchtperle erwähnt.
In meinem Schlag setze ich Rasseperle Spezial, Zucht und Mauser Perle ohne Mais und California ein. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Tauben positiv auf diese Futtermischungen reagieren. Auch die DLT fressen all diese Futtermischungen ohne Probleme.
Wichtig war mir auch, herauszufinden, wie sich die Gabe von dem ummantelten Vollwertkorn auf die Tauben auswirkt. Ein ummanteltes Korn ist ein Weizenkorn, das mit einer Masse umgeben wird. In dieser ‚Ummantelung‘ sind dann Präbiotika, Aminosäuren, Spurenelemente, Mineralstoffe, Vitamine und ein Vitacel Konzept enthalten. Dieses Korn ist hart und fest. Es zerfällt daher im Kropf der Taube nicht zu einem weichen Brei, wie dies bei einem Pellet der Fall wäre.
Für eine optimale Entwicklung und Gesundheit der Tauben ist es von großer Bedeutung, den Bedarf an Nährstoffen und Aminosäuren in allen Lebensphasen abzudecken. Die Tragweite der Fütterung, vor allem die mittels eines optimierten Zucht- und Mauserfutters wird immer wieder unterschätzt. Die Entwicklung des jungen Jahrgangs wird durch die Wahl des Futters in großem Maße beeinflusst. Neben der genetischen Veranlagung entscheidet eine optimale Versorgung der Jungtauben über mögliche Erfolge auf zukünftigen Ausstellungen. Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass die Fütterung der Tauben mit einem durch das Vollwertkorn optimierten Futter die Kondition der Jung- bzw. Alttauben positiv beeinflusst.
Daher stellt sich jedem Züchter nun die Frage: Wie soll ich füttern?
Standfutter: Diese Art der Fütterung ist bei der Haltung von Rassetauben nicht zu empfehlen. Hier hat der Züchter keine Kontrolle über die Futteraufnahme. Tauben sollten bei jeder Fütterung Appetit zeigen. Die Mischung wird gut aufgenommen und in der Zuchtphase werden die Jungen auch gut gefüttert, es entstehen so auch keine Bettler und die Jungen liegen bei der richtigen Futtermenge immer ruhig in der Nistschale. Jungtauben sollten nach dem Absetzen wenn möglich aus der Hand gefüttert werden. Dadurch wird das Vertrauen zum Züchter gefördert und die spätere Käfiggewöhnung fällt leichter. Gerade bei jungen Tauben sollte man darauf achten, dass der Futtertrog nicht während des ganzen Tages gefüllt ist. Dadurch erzieht man sich selektiv fressende Jungtauben.
Besser für die Entwicklung der Tauben ist es, gezielt eine bemessene Menge - zwei oder auch einmal am Tag – in die Tröge zu geben. Besonders auch in Hinblick auf die Mauser der Jungtiere ist es wichtig, diese immer mit der gleichen Futtersorte, z.B. Ovator Zucht und Mauser Perle, bis zum Abschluss der Mauser zu versorgen. Dadurch entstehen keine ‚Wasserzeichen‘, besonders in den Schwungfedern.
Es ist ratsam, in regelmäßigen Abständen Kotuntersuchungen durch einen Tierarzt durchführen zu lassen. Die Proben (Kot über mehrere Tage, jeweils morgens und abends, sammeln) sollten sowohl auf Parasiten als auch auf Bakterien untersucht werden. Dies ist deshalb wichtig, da die Tiere bei Befall von Parasiten (Würmern) diese nicht zu jeder Tageszeit mit ausscheiden, z. B. morgens. Diese Untersuchungen sind u.a. auch deshalb notwendig, da der gesamte Bestand dann gezielt behandelt werden kann und ‚blinde‘ Kuren vermieden werden.
Ich wünsche allen Züchtern eine erfolgreiche Zuchtsaison und eine gute Beurteilung ihrer Tiere durch die Preisrichter auf den Ausstellungen!