Grußwort des 1. Vorsitzenden 2008
____________________________________________________________________________________________Mainz, März 2008
Sehr geehrte Züchterfreunde und Mitglieder,
wie auch in den vorausgegangenen Jahren steht für mich am Jahresanfang die redaktionelle Arbeit für das Rundschreiben unseres SV im Mittelpunkt.
Es scheint, als sei es gerade gestern gewesen, dass wir uns anlässlich der Hauptsonderschau in Leipzig an den zahlreichen schönen “Langschnäbligen“ erfreuen konnten. Inzwischen beschäftigen uns schon wieder die Gedanken um die ‚neue Taubengeneration’. Und somit stellt sich bei uns Taubenzüchtern nie die Langeweile ein: wir sind unentwegt mit den Tauben bzw. der Vereinsorganisation ‚beschäftigt’.
Unsere diesjährige Frühjahrsversammlung wird nicht wie gewohnt in Magdeburg, sondern erstmalig in Halberstadt und auch eine Woche später stattfinden. Bitte beachten Sie dies bei Ihrer Terminplanung.
Zunächst lasse ich jedoch das zurückliegende Jahr noch einmal ‚Revue passieren’, nicht zuletzt auch deshalb, um den Freunden, die an der einen oder anderen Veranstaltung nicht teilnehmen konnten, die Gelegenheit zu geben, sich über unser ‚SV-Leben’ zu informieren.
Auf dem Weg zur Frühjahrsversammlung 2006 nach Magdeburg besuchte ich am Samstagnachmittag einige Züchter in und um Derenburg, das bekanntlich eine ‚Hochburg’ der Langschnäbligen Tümmler ist.
Zunächst suchte ich unseren Zfrd. Peter Sykosch in Osterwieck auf. Neben Einfarbigen konnte ich in seiner Volière viele schöne schwarze Weißschlag-Weißschwänze bewundern.
Anschließend traf ich mich mit Waldemar Kapust, der mich zu den Bärtchen-Züchtern Frank und Lothar Matscheroth führte.
Weiter ging es dann zu Helmut Thielicke, bei dem sich zahlreiche Einfarbige und andere Varianten tummelten.
Weiter führte uns die Tour zu der schönen Elsternzucht von Horst Schulz.
In Ströbeck statteten wir unserem ältesten Züchter Friedrich Broer einen Besuch ab, der uns seine schönen Blauen und Blauschimmel im Freiflug zeigte.
Die beachtenswerte, umfangreiche Zucht von Elstern unseres Zfrd. Alfons Münich hat mich besonders erfreut.
Abschließend ging es dann nach Halberstadt; hier zeigte mir Waldemar Kapust seine Zuchtanlage, in der er erfolgreich schwarze und rote Weißschwänze züchtet.
Meine Absicht ist es, im kommenden Jahr meine Besuche bei weiteren Zuchtfreunden fortzusetzen, um sie und ihre Tauben besser kennen zu lernen.
Die Frühjahrsversammlung 2007 fand am Sonntagvormittag in Magdeburg statt und bildete sowohl den Abschluss der vorausgegangenen Schausaison als auch zugleich den Beginn der neuen Aktivitäten in unserem SV.
Im Vordergrund standen die Berichte der Sonderrichter und der Zuchtwarte über die zurückliegenden Schauen. Insbesondere stand die HSS in Nürnberg und die ’Europaschau’ in Leipzig im Mittelpunkt unserer Aussprache. In lebhafter Diskussion wurden Schwerpunkte der Rassemerkmale bzw. Zuchtprobleme besprochen. So bildete der aktuelle Zuchtstand eines der Hauptthemen, es wurden aber auch Vorschläge vorgetragen, die den züchterischen Fortschritt unterstützen sollen. Ein besonderer Diskussionspunkt entbrannte um die PLT, die in Leipzig gezeigt wurden, genauer gesagt, um die Tiere der polnischen Aussteller. Hatten wir bisher geglaubt, die Zuchtrichtung sei in den vergangenen Jahren angeglichen worden, so mussten wir jetzt feststellen, dass es in der Praxis hinsichtlich der Figur, aber auch der Kopfform Abweichungen von unserem Tauben gibt. Daher kamen wir zu der Feststellung, dass ein erneuter Dialog mit den polnischen Züchtern anzustreben sei. Aussprachen zu der aktuellen Zuchtsaison und die im Anschluss durchgeführte Tierbesprechung rundeten das Tagungsprogramm ab.
Im August folgten wir dann der Einladung unseres Zfrd. Dr. Rüdiger Lang und trafen uns zur Jahreshauptversammlung 2007 in Bad Frankenhausen. Unser Treffen begann am Freitag mit einer spontanen Zusammenkunft in der örtlichen Eisdiele am Marktplatz: alle nach und nach eintreffenden Zuchtfreunde fanden sich dort im Verlauf des späten Nachmittags ein, nachdem sie im Thüringer Hof oder anderswo ihre Zimmer belegt hatten. Zusammen gaben wir uns dem Genuß diverser Leckereien hin und die ersten Neuigkeiten wurden ausgetauscht. Unser ‚munteres Grüppchen’ brachte die dortige Bedienung ganz schön aus dem Konzept und ins Schwitzen. Zu guter Letzt mussten einige Züchterfrauen bei der Abrechnung Hilfestellung leisten, um ein größeres Chaos zu verhindern. Der Freitagabend verlief in lockerer Atmosphäre bei ausgiebigem ‚Züchter-Fachsimpeln’. Der neue Pächter des ‚Thüringer Hofes’ gab sich alle Mühe, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, obwohl er das Haus gerade erst übernommen hatte. Am Samstag fand dann, nachdem vormittags noch einige Züchter angereist waren und wir gemeinsam das Mittagessen eingenommen hatten, nachmittags um 14 Uhr die Jahreshauptversammlung 2007 statt, an der erfreulich viele Zuchtfreunde teilnahmen. U. a. konnten wir unseren österreichischen Zfrd. A. Rützler aus Bludenz begrüßen.
Währenddessen sorgte Frau Lang mit einem interessanten ‚Damenprogramm’ für Kurzweil: Mit dem Bus fuhren alle, die an der Tagung nicht teilnahmen, zum Kyffhäuser-Denkmal, nach dessen Besichtigung bzw. Besteigung eine Kaffeepause eingelegt wurde, um so gestärkt zum Panorama-Museum Bad Frankenhausen aufzubrechen. Dort wurde der Gruppe in einer Führung das spektakuläre Panoramagemälde des Leipziger Malers Werner Tübke gezeigt und erläutert.
Der hervorragend organisierte Züchterabend wurde von unserem Zfrd. Dr. Rüdiger Lang eröffnet, der die zahlreichen Teilnehmer wie auch den KV-Vorsitzenden, Herrn Horst Dienemann und Gattin aus Artern begrüßte. Es folgte die Vergabe der Leistungspreise der HSS 2006. Weiter wurden unsere verdienten Mitglieder mit der ‚Silbernen VDT-Nadel’ ausgezeichnet: Alfred Nicol, Otto Rodenbeck, Horst Schulz und Paul Wöllner. Mit Unterhaltungsmusik und einem leckeren Buffet sowie interessanten Gesprächen – natürlich auch über unsere Tauben – und gelegentlichem Schwingen des Tanzbeins klang der Abend aus.
Am Sonntagmorgen fuhren wir Züchter zu der Ausstellungshalle des Geflügelzuchtvereins Ringleben, in der Dr. Rüdiger Lang die mitgebrachten Tiere ‚einquartiert’ hatte. Viele Jungtiere konnten wir hier anschauen, die von den beiden SR-Anwärtern Kampert und Scholze begutachtet wurden.
In dieser Zeit hatte Frau Lang für die Züchterfrauen einen Stadtrundgang durch Bad Frankenhausen arrangiert. Gegen Mittag hieß es dann Abschied nehmen von diesem netten Städtchen und von Familie Lang, um die Heimreise anzutreten. An dieser Stelle danke ich unserem Zfrd. Dr. Rüdiger Lang und seiner Gattin für ihren umfangreichen Einsatz und die hervorragende Organisation der Jahreshauptversammlung 2007.
Die Schausaison 2007 wurde traditionsgemäß mit der „Junggeflügelschau“ in Hannover eröffnet.
Alleiniger Aussteller aus den Reihen unseres SV war Zfrd. Dr. R. Lang. An der ersten Sonderschau in Magdeburg beteiligten sich die dort ansässigen LV-Mitglieder.
Dann folgte der jährliche Höhepunkt unseres züchterischen Wirkens, die HSS im Rahmen der VDT-Schau in Leipzig. Gefreut habe ich mich darüber, dass unsere SV-Mitglieder mit zahlreichen Tauben vertreten waren. Schon am Samstag konnte ich viele – auch weit angereiste - Züchter begrüßen, die durch ihre frühe Anreise möglichst viel Zeit zur Begutachtung der ausgestellten Tauben haben wollten. Ich besuchte am Nachmittag die VDT-Versammlung. Hier standen neben den üblichen Organisationsangelegenheiten insbesondere zwei Änderungsanträge zur Debatte: 1. Die Abschaffung der besonderen Gebühr für die „Deutsche Meisterschaft“ und deren Umlegung auf das Standgeld. 2. Die Bedingungen sollen künftig dahingehend lauten, dass fünf Jungtiere modifiziert werden und auch Alttiere für die Meisterschaft anerkannt werden. Zu beiden Anträgen erfolgten vielfältige Wortmeldungen. Diese führten allerdings nicht zu einer mehrheitlichen Stimmbildung für die Inhalte der Änderungsanträge, so dass der VDT-Vorstand diese zurückzog. Somit bleibt es bei den alten Bedingungen: 1. Es wird weiterhin eine separate Gebühr für die ‚Deutsche Meisterschaft’ erhoben. 2. Es können nur Jungtiere konkurrieren.
Am Sonntagmorgen waren dann alle Aussteller zugegen und es entwickelten sich lebhafte Aussprachen über die ausgestellten Tauben. Einige der amtierenden SR waren anwesend und gaben nähere Erläuterungen zu den Bewertungen. Es ist mir positiv aufgefallen, dass unter den erfolgreichen SV-Züchtern etliche jüngere Züchter zu finden sind. Das freut mich besonders, ist es doch ein hoffnungsvolles Zeichen für den Fortbestand unserer Rassen. Ein herzlicher Glückwunsch geht an Thomas Süß für seine wunderbaren ‚Gelben’ sowohl in der Voliere, als auch bei den Einzeltieren. Auch waren dieses Jahr einige seltene Farbenschläge und Zeichnungsarten vertreten: blaue und schwarze Weißschlag-Weißschwänze. Mein Glückwunsch geht an Zfrd. Sykosch für die Höchstnote und das EB für seine schwarze WWS-Täubin. Nicht minder freute ich mich über das Champion-Tier aus der Tümmlergruppe, die wunderschöne Blauschimmel-Täubin von Dieter Schuhardt, die noch am Sonntag ihre beste Figur zeigte.
Am darauffolgenden Wochenende fand dann die „Nationale“ in Dortmund statt, an der sich unsere SV-Mitglieder Eiba, Litzenburger und Strotjohann mit beachtlich schönen Tauben beteiligten. Besonders erfreut war ich über die seltenen, aber rassigen, Weißschwingigen PLT von Zfrd. Litzenburger. Prima, dass die Kollegen dort unsere Rasse präsentiert haben.
Den Abschluss der Ausstellungssaison bildete die Werbeschau in Eickendorf. Die bei der JHV 2007 vorgeschlagene Sonderschau in Süddeutschland im Rahmen der Internationalen Taubenschau in Dachau fand wegen mangeldem Interesse nicht statt. Schade, dass wir dort nicht auf unsere Rassen aufmerksam machen und werben konnten!
Bevor die nächste Zuchtsaison beginnt, legen wir eine kleine Ruhepause ein und treffen individuelle Zuchtvorbereitungen. Ganz wichtige Punkte sind hierbei die erneute Überprüfung der Gesundheit der für die Zucht vorgesehenen Tauben und deren genaue Auslese. Beide Maßnahmen sind das ganze Jahr über für die Züchter eigentlich sowieso selbstverständlich. Vor der Anpaarung sind entsprechende Fütterung und evtl. Vitamingaben vorzusehen. Auch sollte man sich überlegen, ob bei mangelnder Nachzucht Zuchtstrategien aus der Vergangenheit vielleicht doch verändert werden sollten. Wichtig erscheint mir der Hinweis, dass bei der heutigen Volièrenhaltung auf jeden Fall die Bestandsdichte eine Beobachtung unbedingt notwendig macht. Ich denke, dass im Überbesatz eine der häufigsten Ursachen für Misserfolge bei der Jungtieraufzucht zu sehen ist. Im Verlauf von Züchtergesprächen stelle ich oft fest, dass aufgrund ungünstiger Ausrichtung der Fenster im Hinblick auf die Himmelsrichtung die Zuchtschläge zu kurze Zeit der Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind.
Denken Sie doch einmal darüber nach. Ich wünsche Ihnen nun viele hoffnungsvolle Jungtauben!
So, und nun wende ich meinen Blick in Richtung des kommenden Jahreslaufes und was dieser für uns Züchter bereit hält. Unsere nächste Zusammenkunft wird die traditionelle Frühjahrsversammlung 2008 sein, die am Samstag, dem 05.04.2008 in Halberstadt stattfinden wird. Bitte beachten Sie den neuen Veranstaltungsort und den geänderten Termin, zwei Wochen nach Ostern.
Auch möchte ich Sie an dieser Stelle an unsere Jahreshauptversammlung 2008 am 30./31.08.2008 in Mommenheim bei Mainz aufmerksam machen, zu der ich in diesem Heft (S. 19) gesondert einladen werde. Ich freue mich schon heute darauf, Sie zahlreich begrüßen zu können. Vielleicht können Sie diese Tagung ja mit einem kleinen Urlaub in unserer schönen Kulturlandschaft verbinden, die viele interessante Entdeckungen für Sie bereit hält.
Mein besonderer Dank gilt in diesem Jahr allen Freunden, die sich im vergangenen Jahr an unseren Veranstaltungen, den Versammlungen bzw. Ausstellungen beteiligt haben. Sie sind der Grundpfeiler unserer SV-Gemeinschaft und der Garant für den Erhalt unseres alten Kulturgutes, der Zucht der „Langschnäbligen Tümmler“. Danke sage ich meinen Vorstands-kollegen, die mich bei den vielfältigen Aktivitäten für unsere Gemeinschaft unterstützt haben sowie auch unserem Zfrd. Dr. Grafe für seinen Fachartikel „Züchtet echt und züchtet rein“, den ich Ihnen zur Lektüre besonders empfehle.
Wenn Sie Anregungen, Vorschläge oder neuen Ideen haben, die der Bereicherung unseres Vereinslebens dienen, so lassen Sie mich dies bitte wissen. Ich bin auf Ihre Mitarbeit angewiesen, sie ist mir sehr wichtig und wertvoll. Unser SV lebt durch Sie und Ihre Ideen!
In folgenden Angelegenheiten bitte ich weiterhin um Ihre Mitarbeit bzw. Info: Wer kann uns für das nächste Rundschreiben einen Artikel oder Zuchtberichte zur Verfügung stellen?
Haben Sie Bilder von Tauben, Züchtern oder Züchtertreffen aus alten oder neueren Zeiten für den SV übrig bzw. können Sie solche zwecks Ablichtung ausleihen? Gibt es neue Züchter oder unserer Rasse Interessierte in Ihrer Nähe? Erhalten Sie regelmäßig das „VDT-Journal“? Haben Sie eine Internetadresse, die Sie im Rundschreiben den Züchterkollegen mitteilen wollen? Bezüglich Anfragen oder Informationen, die diese Punkte betreffen, wenden Sie sich bitte an mich. Nun wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie bzw. Ihren Angehörigen ein „Frohes Osterfest“ und ein gesundes Wiedersehen bei den Versammlungen in Halberstadt und Mommenheim bei Mainz.
Mögen Ihre Bemühungen bei der Jungtieraufzucht durch hoffentlich viele Erfolge gekrönt werden! Gute Unterhaltung beim Lesen dieser Broschüre!
Mit freundlichen Grüßen
Karl-Heinz Wintermeyer 1.Vorsitzender